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GML 2010 » Programm » Verteilte freie Bildung statt Noten, Credits und Gebühren?



Verteilte freie Bildung statt Noten, Credits und Gebühren?

Referent

Prof. Dr. Jörn Loviscach, Fachhochschule Bielefeld

 

Spätestens die studentischen Proteste des vergangenen Jahres haben deutlich gemacht: Das Bestreben großer Teile der Politik, die Hochschulen – in welchem Sinn auch immer – „effizienter“ werden zu lassen, hat beträchtliche Schattenseiten. Dieser Vortrag will keine Schuldfrage stellen, sondern vielmehr untersuchen, wie die neuen Medien zu neuen Arten im Netz verteilter freier Bildung führen können – „verteilt“ im Sinne von Distributed Systems, „frei“ wahlweise wie in „Freibier“ oder wie in „freier Rede“ – eine verteilte freie Bildung, die sich von Vorgaben von Staat und Akkreditierung löst, dadurch neue oder alte, aber vergessene, Wege auslotet und schließlich wieder auf die bisherigen Bildungsinstitutionen zurückwirkt, sie vielleicht teilweise sogar ersetzt.

Zum Beispiel das Ökosystem um freie und offene Software sowie die Online-Enzyklopädie Wikipedia zeigen, wie das Internet klassische Vorstellungen von Ökonomie auf den Kopf stellt: Erstens kann man mit Gratis-Angeboten Geld verdienen; zweitens gibt es andere Entlohnungen als Geld; drittens ist die Unterscheidung von Erzeugern und Verbrauchern überholt.

Gerade an den eingefahrenen Vorstellungen krankt auch die Effizienzdiskussion um die Hochschulen: Muss gute Bildung Geld kosten? Wird Bildung von Hochschulen und Verlagen produziert und von Studentinnen und Studenten als Kunden verbraucht? Die neuen Medien könnten auch hier Wege quer zu den ausgetretenen Pfaden aufzeigen. Schon die nicht-hierarchische Organisation des Web (Wozu tief gliedern, wenn es Suchmaschinen gibt und sich sowieso jeder das gerade Passende zusammen- klickt?) ist eine Inspiration, um das klassische Expertenwesen und die klassische Einteilung in Disziplinen zu überdenken. Im Web ist nur einen Klick entfernt, was an der herkömmlichen Universität ein eigener Bau am anderen Ende der Stadt ist: Statt dass man sich um interdisziplinäres Arbeiten bemühen muss, werden die Disziplinen vielleicht einfach unsichtbar.

In der Praxis stellen sich aber derzeit noch gravierende Probleme: Während einige Bausteine wie Bücher, Skripte und Video-Vorlesungen für viele Fächern breit gestreut im Netz zu finden sind, steht es um die Betreuung, die Diskussion und das gemeinsame Arbeiten schlecht. Ganz ausgeklammert bleiben bisher Zertifikate über einen Abschluss: Wer physisch, aber nicht psychisch bei einer herkömmlichen Vorlesung anwesend ist, erhält einen Sitzschein; dagegen es gibt keinen Schein dafür, 100 Stunden YouTube-Videos – wie die aktuell etwa 700 Filme des Autors – mit Interesse verfolgt zu haben. Der Vortrag beleuchtet die Ansätze, Chancen und Probleme an Projekten wie der Wikiversity und der Peer 2 Peer University. Außerdem berichtet der Autor über Erfahrungen, die er mit Forschung in Form von studentischen Projekten im Netz gemacht hat.

Abschließend beleuchtet der Vortrag kritische Punkte für die zukünftige Entwicklung von verteilter freier Bildung. Wesentliche Fragen sind dabei der Widerspruch zwischen Offenheit und Privatheit der Beiträge (Soll ein späterer oder sogar aktueller Arbeitgeber mitlesen dürfen?), die Finanzierung (Werbung? Spenden? „Freemium“? Open Source?), Nachweise über die erreichten Ergebnisse (Wer darf welche Zeugnisse ausstellen? Kann man ganz auf Zeugnisse verzichten, zum Beispiel mit Projekt- oder Forschungsportfolios?) und die nötigen Qualifikationen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.


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News

Evaluation

Ergebnisse der Online-Umfrage stehen zur Verfügung!
27.05.2010

Präsentationen

Folien der Referent/innen sind online!
22.03.2010

Bildergalerie

Fotos von der Tagung sind online!
17.03.2010

Veranstaltet vom Stiftungsverbund-Kolleg "Informationsgesellschaft" der Alcatel-Lucent Stiftung für Kommunikationsforschung

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Stand: 09.02.2010

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