Mediengestütztes Juniorstudium im Kontext der Neuen Lernkultur
Referentin
Anja Thomanek, Universität Rostock
Unzureichende Studienorientierung und hohe Abbrecherquoten unter Studienanfängern verdeutlichen den Bedarf adäquater Maßnahmen für die frühzeitige Orientierung der Schüler. Unser Beitrag befasst sich mit der Implementierung des Mediengestützten Juniorstudiums (MgJs) an der Universität Rostock. Er skizziert den Blended-Learning-Ansatz mit zwei integrierten Organisationsmodellen, die in den Zusammenhang der sog. Neuen Lernkultur gestellt werden, d.h. Ansätzen, die Autonomie, Prozessorientierung und Partizipation von Lernenden in komplexen Lernsituationen fördern. Erste Evaluationen zeigen, dass die Schüler den Ansatz schätzen und das Frühstudium nur selten abbrechen.
Der Ansatz der Neuen Lernkultur
Gesamtgesellschaftlicher Wandel, erhöhte Pluralität und Flexibilität sowie Veränderungen in der Wissensgenerierung und -speicherung schaffen neue Ansprüche an das Individuum [Wi08]. Dementsprechend muss Bildung die Entwicklung von Lernerkompetenzen hervorheben. Die meisten Theorien unterscheiden zwischen Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz, um die verschiedenen, den Bildungsprozessen inhärenten Perspektiven zu bestimmen. Die den Curricula zugrunde liegenden Inhalte müssen durch das Lehrpersonal entsprechend didaktischer und methodischer Konzepte realisiert werden. Eine kompetenzorientierte Perspektive impliziert dabei, dass sich der Lernende und nicht der Lehrende im Zentrum dieses didaktischen Handelns befindet.
Dies wird im Rahmen der sogenannten Neuen Lernkultur, etwa nach Winter [Wi08], anschaulich. Dank der heute verfügbaren technischen Werkzeuge ist die Umsetzung eines lernerzentrierten Unterrichts für ein breiteres Publikum als zuvor möglich. Nicht zufällig wird der Begriff Neue Lernkultur oft zusammen mit E-Learning benutzt, zuletzt durch die Bildungsministerin Frau Annette Schavan [Scha08].
Die Umsetzung im Juniorstudium an der Universität Rostock
Das Mediengestützte Juniorstudium (MgJs), welches seit 2008 durch die Universität Rostock angeboten wird, ist ein Ansatz, Konzepte der Neuen Lernkultur während eines spezifischen Abschnitts des Lebenslangen Lernens zu implementieren. Schülern der Sekundarstufe II mit guten Leistungen wird die Möglichkeit geboten, an Vorlesungen des Grundstudiums der Universität Rostock teilzunehmen. Im Gegensatz zu Frühstudiumsansätzen anderer Universitäten (z.B. Universität Erlangen, Universität Würzburg, Universität Regensburg etc.) wird das MgJs durch einen Blended-Learning-Ansatz realisiert.
Unser Beitrag beschreibt den Ansatz und präsentiert ausgewählte Evaluationsergebnisse. Nach dem darlegen der theoretischen Basis wird das Konzept des MgJs beschrieben, welches auf dieser Theorie basiert. Es wird gezeigt, wie das MgJs realisiert wird und ausgewählte Ergebnisse erster Evaluationen werden dargestellt. Beendet wird mit einem Ausblick auf zukünftige Vorhaben.
